Donnerstag, 21. November 2013

Warten auf weisse Weihnachten

Dekoideen in weiss

Solange draussen noch kein Schnee liegt, kann man es innen weihnachtlich weiss dekorieren. Da die Adventszeit und der Weihnachten in der Stadt nur selten weiss ist, darf man ja trotzdem von weissem Weihnachten Träumer, oder. 





Iittala Sarjaton Becher.


Und das Rentier darf nicht in der skandinavischen Deko fehlen;-)







Freitag, 15. November 2013

Innenarchitektin des Jahres 2013 in Finnland

Interview mit Päivi Meuronen

Päivi Meuronen mit dem Grafikdesigner Aimo Katajamäki, mit dem 
sie den Staatspris für Design teilt. Sie sind ein  eingespieltes

Team und arbeiten an diversen Projekten zusammen.
Bild: Chikako Harada. 
Päivi Meuronen ist eine finnische Innenarchitektin, die 2013 zur Innenarchitektin des Jahres in Finnland (Finnish design awards) gewählt wurde. Heute hat sie auch den Staatspreis für Design 2013 erhalten. Päivi hat Innenarchitektur an der Hochschule für Kunst und Design (heute Aalto Universität) in Helsinki studiert und Inneneinrichtungen für viele öffentliche Räume wie die Turku Bibliothek (2007) und Seinäjoki Bibliothek (2012). Von ihren Auslandsprojekten kennt man evtl. Kirnu, ein gigantischer Kessel auf der World Expo 2010 in Shanghai, für den sie die Inneneinrichtung gestaltet hat. Neben Interiors hat Päivi auch Möbel entworfen.

Wo arbeitest du?

Ich arbeite fast 11 Jahre bei den JKMM Architekten in Helsinki mit ganz tollen Kolllegen, die einem inspirieren und mit denen es Spass macht zu arbeiten. JKMM ist nicht ein gewöhnlicher Arbeitsplatz, sondern wie eine zweite Familie für mich. Mein Arbeitsumfeld umfasst insbesondere die Innenbereiche für öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken, Schulen oder Kindergarten.

Was war bisher der Höhepunkt deiner Karriere?

Die Wahl zur Innenarchitektin des Jahres in diesem Jahr war sicherlich ein Highlight. Aber dieser neuer Preis toppt jetzt natürlich alles, weil es eine Anerkennung der Fachkollegen ist.

Unabhängig davon waren viele meiner Projekte was Besonderes, vor allem das letzte Projekt ist irgendwie immer unvergesslich. Aber auch mein erstes Grossprojekt nämlich die Viikki Kirche in Helsinki, die 2005 fertig wurde, war für mich einmalig, denn es war ein ganzheitliches Projekt, in dem ich alles inklusive Kirchengegenstände bis zum letzten Detail gestaltete. Dabei musste ich mich neben der Funktionalität und Ästhetik auch mit der Symbolik und Bedeutung der Objekte beschäftigen. Am Ende des Projekts ist es immer spannend zu sehen, ob das Ergebnis auch wirklich so aussieht, wie man sich das vorgestellt und geplant hat.


Seinäjoki Bibliothek. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen, 2012.

Bild: JKMM Architekten, Helsinki.

Seinäjoki Bibliothek von Aussen, 2012. 
Bild: Tuomas Uusheimo.
Spielplatz, Seinäjoki Bibliothek. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen, 2012.

Bild: Tuomas Uusheimo. 

Sitzlöcher an der Wand, Seinäjoki Bibliothek, 2012. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen.
Bild: JKMM Architekten, Helsinki.

Welches Projekt würdest du noch gerne machen und was erwartest du von der Zukunft?

Bei mir ist es nicht wie bei einem Schauspieler, der sich eine Rolle wünscht. Ich habe kein bestimmtes Projekt, das ich gerne machen möchte. Es wäre schön, wenn ich weiterhin genauso vielseitige Projekte machen dürfte wie bisher, eventuell wäre ein Auslandsprojekt noch interessant. Wobei die Projekte im Ausland nicht besser sind als zu Hause. Sie haben jedoch andere Herausforderungen wie z.B. die Sprache, Unterschiede in der Arbeitskultur oder einfache Kommunikationsherausforderungen wegen dem Zeitunterschied.

Finnischer Pavillon von Aussen, Shanghai EXPO 2010. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen, JKMM Architekten. 

Bild: JKMM Architekten. 
Finnischer Pavilon, Shanghai EXPO 2010Inneneinrichtung: Päivi Meuronen. Bild: JKMM Architekten.  
Finnischer Pavillon, Shanghai EXPO 2010Inneneinrichtung: Päivi Meuronen. Bild: JKMM Architekten. 

Gibt es Materialien, die deiner Meinung nach in Zukunft wichtiger werden und welche Materialien bevorzugst du?

Generell mag ich natürliche Materialien wie Holz und Wolle und versuche Materialien zu verwenden, die wiederverwertbar sind. Gerne auch nachhaltige Materialien, die aus der Region des Projekts stammen. Ich denke schon, dass Ökologie und Recycling generell wichtiger werden, aber ich meine auch, dass man die Materialien passend zur Situation wählen muss. Deshalb würde ich auch Plastik nutzen, wenn es das Projekt erfordert.

Was bedeutet Design für dich?

Design wird heute überall verwendet, so dass das Wort inzwischen fast schon inflationär ist. Aber ok, für mich ist Design funktional, es dient dem Zweck. Man sollte aber nicht überall Design draufkleben nur des Designs wegen.

Wie würdest du deinen Einrichtungsstil beschreiben?

Als Innenarchitektin bin ich eine verspielte Minimalistin. In meiner Arbeit versuche ich Einrichtungen zu schaffen, die funktional und minimalistisch sind, gleichzeitig aber auch eine gewisse Verspieltheit haben. Das gleich gilt auch für meine Kleidung. Ich trage häufig schwarz, mag es aber, wenn die Kleidungsstücke einen kleinen Gimmick haben. Bei der Einrichtung von Kindergarten beispielsweise, versuche ich mich in die Rolle eines Kindes zu versetzten und zu überlegen, was sie sich wünschen. Generell mag ich in der Inneneinrichtung natürliche Materialien, was heissen soll, dass Holz auch wirklich Holz und nicht etwa PWC, das nach Holz aussieht, sein muss. Denn Materialien und Farben geben den Räumen schliesslich die Wärme und den Charakter.

Privat wähle ich allerdings nicht immer die praktischen Sachen, sondern auch mal das, was einfach schön ist.

Mit Filz gepolsterter Innenreifen eines Traktors, 2007. Design: Päivi Meuronen, Hersteller: Adi Kalusteet Oy.

Saunalahti Kindergarten, Espoo 2011. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen, JKMM Architekten. Bild: JKMM Architekten.










Wer oder was inspiriert dich?

Ganz alltägliche Sachen, die nicht unbedingt mit Architektur oder Einrichtung zu tun haben, wie Filme von Fellini, Reflektionen, Spuren, Fehler, Abweichungen von Ordnung, spielerische Elemente oder neue Verwendungsarten von Objekten. In der Architektur und Einrichtung interessieren mich zum Beispiel japanisch strenge Ästhetik, die 60er Jahre und vor allem das Designerpaar Ray und Charles Eames. Deren tolle Entwürfe vermitteln das Gefühl, dass sie Spass an ihrer Arbeit hatten. Ein ähnliches finnisches Designerduo sind Aamu Song und Johan Olin, die frischen Wind in die finnische Design-Scene bringen. Sie zeigen mit ihren Entwürfen, dass man die Arbeit zwar ernst nehmen muss, dabei aber Spass und Humor nicht vergessen darf.  

Was ist für dich in deiner eigenen Einrichtung am wichtigsten und was ist dein Lieblingsstück?

Wir wohnen in einem kleinen Einfamilienhaus Mitten in Helsinki. Wir leben nach dem Prinzip ‚Less is more’, und versuchen nur die Sachen, wie wir wirklich benötigen aufzustellen. Ausserdem ist das Haus recht klein, so dass wir auch überhaupt nicht den Platz haben alles in der Wohnung aufzubewahren. Allerdings haben wir ein paar Schränke im Keller, die voll mit Sachen sind, die wir nicht wegwerfen können. Unser Zuhause ist eine Mischung aus alt und neu, schlicht aber gemütlich. Ich könnte deshalb auch keine privaten Wohnungen einrichten, weil ich meine, dass eine Wohnung etwas sehr Persönliches haben sollte und die Leute ihr Zuhause selbst kreieren müssen.
Was das Lieblingsstück betrifft, habe ich keins, zumindest nicht ein einziges Stück. 

Was ist dein Verhältnis zu Arbeit und Freizeit und wie entspannst du dich?

Für mich ist Arbeit nicht nur Arbeit, sondern die Arbeit ist auch Teil meiner Freizeit. Wenn wir Urlaub machen, kombinieren wir dies gerne mit unseren Kunst-, Design- und Architektur-Interessen. Oder wir entspannen uns in der Natur in unserer Hütte am Saimaa See, wie das die meisten Finnen tun.  

An welchem Projekt arbeitest du gerade und wie sehen deine Pläne fürs kommende Jahr aus?

Aktuell arbeite ich unter anderem an einer Bibliothek für den Campus der Aalto Universität, die 2016 fertig sein wird. Darüber hinaus habe ich ein Projekt an einer Schule und einem Kindergarten in Kalasatama in Helsinki. Ausserdem wirke ich an einem Konzept für eine neue Restaurantkette mit und habe weitere kleinere Projekte, wie eine Bibliothek in Lahti. Ja (lacht), ich bekomme immer wieder Aufträge für Bibliotheken. Wenn man einmal ein schönes Ergebnis geschaffen hat, was anderen gefällt, folgen weitere Anfragen.

Ausserdem habe ich ein ungewöhnliches Jahr vor mir. Ich werde eine fünfmonatige kreative Pause einlegen und zwei davon an der Cité Internationale des Arts in Paris (CIA) verbringen, um Zeit für mich und meine Projekte zu haben und mich weiter zu entwickeln. Danach werde ich nach Mazzano nahe Rom fahren. Ich bin ein grosser Italien-Fan und habe auch die Sprache studiert. Umso mehr freue ich mich auf den Aufenthalt und das Leben dort für paar Moante. Um sich kreativ zu entwickeln, muss man raus aus dem gewohnten Umfeld und auch Spass haben. Man kann ja nicht fünf Monate zu Hause sitzen, um Ideen zu sammeln.


Viikki Kirche. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen, JKMM Architekten 2005. Bild: JKMM Architekten, Helsinki.


Viikki Kirche. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen, 2005. 
Bild: JKMM Architekten, Helsinki.

Viikki Kirche. Inneneinrichtung: Päivi Meuronen2005. 
Bild: JKMM Architekten, Helsinki.

Turku Zentralbibliothek. Inneneinrichtung, Päivi Meuronen, JKMM Architekten 2007. Bild: JKMM Architekten, Helsinki.

Kaikuuu01 Tisch, dessen Tischplatte aus Glas auch als Lautsprecher funktioniert. Man kann einen MP3 Player oder iPhone an den Tisch verbinden. Design Martti Mela, Teemu Kurkela & Päivi Meuronen 2010. Bild: Päivi Meuronen.




Freitag, 8. November 2013

Möbel für die Ewigkeit

Interview mit Rudi Merz


Rudi Merz, Eco-Design Preisverleihung.
Bild: Habitare.
Rudi Merz ist ein Schweizer Schreiner, der mit Nikari eng zusammenarbeitet und bereits seit über 40 Jahre in Finnland lebt. Er gestaltet individuelle Möbel in Handarbeit und legt grossen Wert auf natürliche Materialien und ökologische Herstellung.

Was hat dich so lange in Finnland gehalten und vermisst du deine Heimat die Schweiz?

Ich habe Familie hier und Finnland ist ein Land mit vielen Möglichkeiten, die ich sehr schätze. Als ich in den 60er Jahren hierher kam, hatte Finnland den Ruf ein armes Land zu sein. Zu meiner Überraschung stellte ich aber fest, dass die Realität nicht diesen Statistiken entsprach. Die Menschen hatten ein schönes, ausgeglichenes Leben mit langen Ferien und fast jeder konnte sich ein eigenes Haus leisten. Finnland hat darüber hinaus ein sehr gutes Gesundheitssystem, die Lebenshaltungskosten sind günstiger als in der Schweiz, so dass man hier ein gutes Leben führen kann. Ich bin einmal im Jahr in der Schweiz, so dass ich nicht allzu grosses Heimweh bekomme.

Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede siehst du zwischen den
Finnen und den Schweizern?

Sowohl die Schweizer als auch Finnen haben einen engen Bezug zur Natur und haben sich mit schwierigen Naturbedingungen auseinander setzen müssen. Beide schätzen gute Qualität und Natürlichkeit. Was Design betrifft, haben die Schweizer jedoch nicht so einen starken Bezug zum Design wie die Finnen, die meisten wissen nicht mal, dass Le Corbussier ein Schweizer war. Finnen haben eine starke, emotionale Bindung zum Design, was darauf zurückzuführen ist, dass in der Nachkriegszeit die ganze Nation hinter modernem Design stand.

Heute ist Finnland aus meiner Sicht in einer ähnlichen Lage wie die Schweiz in den 60er Jahren. Das Land war wohlhabend und den Leuten ging es sehr gut, aber es fehlte an Motivation. So entstand beispielsweise die Uhrenindustrie, die in erster Line von den Einwanderern gegründet wurde. Sie waren oft motivierter und mussten mehr arbeiten als es nach Landessitten üblich war. Nun sind die Finnen in einer ganz ähnlichen Situation, ihre Interessen haben sich geändert und die Menschen ruhen sich auf dem vergangenen Erfolg Finnlands aus. Sie kaufen Dinge, wie grosse, schöne Autos, aber investieren nicht mehr genug in ihre Zukunft. Aus meiner Sicht sollten die Menschen wieder stärker ihren Kopf benutzen, wie die Ausländer heute in Finnland, und mehr leisten als das Notwendige, um erfolgreich zu sein. Wenn es um neue Technologien oder Gesetzänderungen geht, sind die Finnen sehr offen und schnell, manchmal vielleicht fast etwas zu offen und zu schnell. Sie beteiligen sich nicht an den Diskussionen und zeigen oft überhaupt kein Interesse an diesen Themen. Die Schweizer sind hier anders und gehen kritischer mit diesen Themen um und diskutieren viel mehr.

RML1 Lounge Sessel von Nikari.


Du und Nikari stellt sehr hochwertige Produkte her, die entsprechend viel Geld kosten. Sind diese finnischen Produkte denn exportfähig und sind Kunden bereit das Geld für teure Designmöbel auszugeben?

Ja, ich denke schon. Ich bzw. wir bei Nikari können es uns leisten viel Zeit und gutes Material in die Produkte zu investieren. Mir persönlich ist Ökologie sehr wichtig, d.h. dass die Produkte aus wertvollen Materialien sind und in guten Verhältnissen hergestellt werden. Ich bin kein Fan von Massenfertigung. Wenn man heute Geschäfte beobachtet, egal wo auf der Welt, findet man immer wieder die gleichen Produkte. Wir bei Nikari wollen anders sein und individuelle Produkte anfertigen, die die Zeit überdauern. Ich glaube, dass Menschen bereit sind mehr Geld für Qualitätsware auszugeben, wenn sie wissen, dass sie ökologisch in fairen Verhältnissen hergestellt sind und eine gute Qualität besitzen.

Die Schweizer Vitra übernahm vor kurzem den finnischen Möbelhersteller Artek. Wie siehst du das?

Vitra ist sicher ein guter Partner für Artek und ich finde es eine gute Sache. Artek wird dadurch ‚kultivierter’ (zitiert nach Finnlands Kunstkritiker Kaj Kalin).

Wie haben Ikea und andere Billighersteller die skandinavische Möbelindustrie beeinflusst?

Der Ruf von Ikea ist wesentlich besser als die Macher, aber nachlassend. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sensationell,  basiert aber rücksichtslos auf Kosten der billigen Arbeitskräften und Einkaufspreise. Deshalb wird mehr versprochen als tatsächlich eingehalten wird. Aus meiner Sicht muss deshalb mehr Bewusstsein bei der Bevölkerung geschaffen werden, um solche Aktivitäten einzustellen.

Wie siehst du die Zukunft des finnischen und skandinavischen Designs?

Die alten Zeiten sind vorbei, das muss man akzeptieren. Man kann sich nicht mehr auf den Erfolgen der 50er und 60er Jahre ausruhen. Nach dem Krieg wollte man schöne einfache Dinge günstig fürs Volk herstellen, aber in den 70er wollten arme Leute keine einfachen Sachen mehr, sondern prachtvolles Barock bzw. verschnörkeltes Design, das fürstlich und glanzvoll schien. Heute funktioniert das erst recht nicht mehr. Früher waren finnische Marken wie Marimekko weltbekannt und sorgten für Furore als sie beispielsweise bei uns im Dorf auftauchten. Inzwischen haben sie aber ihren Glanz verloren und lassen sich nicht mehr so vermarkten wie früher.

Es gibt aber aktuell ein Paar tolle Designer in Finnland, die sehr gute Arbeit leisten und die ich sehr schätze. Einer davon ist Harri Koskinen sowie das Designerduo Aamu Song und Johan Olin. Sie versuchen erst gar nicht etwas Neues oder Besonderes zu schaffen, das es eh schon gibt. Vielmehr konzentrieren sie sich auf simple und notwendige Dinge, die individuell und schön sind und halten oder wiederbeleben die finnische Handwerkskunst beziehungsweise was davon noch übrig ist. Ausserdem machen eben das, was ihnen Spass macht. Design ist heute kein nationales Interesse mehr, sondern bewegt sich nur noch in kleinen Kreisen. Daher wäre es wichtig für junge Designer ins Ausland zu gehen und zu sehen, wie die Sachen dort gemacht werden und nicht zu erwarten bis die Leute hierher kommen. Man muss andere Sachen sehen und hierzu viel Zeit im Ausland verbringen, so wie das auch die grossen Namen wie Kukkapuro und Aalto gemacht haben.

Was inspiriert dich und was schätzt du am meisten an deiner Arbeit? 

In den 80er Jahren hatte ich meine Experimentier-Phase, aber inzwischen mache ich, was mir gefällt, eher individuelle Möbel. Wenn man nach Trends designt und eine bestimmte Farbe pro Saison verwenden muss, die es dann überall gibt, braucht es ja keine Designer mehr. Ich muss nicht mehr das tun, was andere mir sagen oder etwas Neues und Modernes erfinden. Mich treibt vielmehr mein Anspruch immer bessere Möbel zu machen. Ich bin sehr kritisch und nie zufrieden mit dem Status Quo. Ein von mir gemachter Stuhl soll ein Leben lang halten.

Anfangs habe auch ich Fehler gemacht und wenn ein Stuhl nach 30 Jahren einen Riss bekommt oder aus dem Leim geht, repariere ich ihn umsonst. Meine neuen Produkte, die häufig in den öffentlichen Einrichtungen unter starkem Gebrauch stehen, halten ewig, das weiss ich, weil ich alles selbst mache. Alles in Ruhe und ohne Eile. Das Material muss richtig ausgetrocknet sein, was einige Monate dauern kann. Es lohnt sich aber auf etwas Gutes zu warten, auch wenn die meisten Konsumenten das nicht würdigen. Es gibt aber zunehmend mehr Kunden, die Interesse und Ansehen für Handarbeit haben. 

Ausserdem liegt mir die Ökologie am Herzen, wie ich schon erwähnt habe. Der Designer sollte sich für sein Produkt verantwortlich fühlen und dies bei der Produktentwicklung berücksichtigen und so unnötige Lagerungen, Transportwege, usw. vermeiden. Ich bin wieder für mein Engagement mit dem diesjährigen Habitare EcoDesign-Preis ausgezeichnet worden, wie schon letztes Jahr. Schreiner werden nicht grosszügig für ihre Arbeit belohnt wie zum Beispiel Verkaufsmitarbeiter, aber es gibt gute Schreiner aus Überzeugung. In der Zusammenarbeit ist es wichtig, dass der Schreiner und der Verkäufer das gleiche Verständnis haben.

Wer oder wessen Arbeit hat dich und deine Arbeit am meisten beeinflusst? 
Ich habe fast 10 Jahre bei Yrjö Kukkapuro gelernt und gearbeitet. Er war mein Ziehvater. Er und die Gespräche mit ihm haben mich stark beeinflusst und ich habe viel von ihm gelernt. Wir konnten immer diskutieren und ich konnte auch anderer Meinung sein. Beispielsweise mache ich gerne traditionelle Produkte, wogegen es für Kukkapuro immer moderne sein mussten.

RMT3 Stuhl von Nikari.


RMJ Hocker von Nikari.

Bilder: Nikari