Nordisches Design ist wieder total angesagt. In vielen, um nicht zu sagen allen, Einrichtungsmagazinen sieht man Produkte die durch nordische Einflüsse geprägt sind. Auch taucht alle paar Tage ein neues Geschäft mit Schwerpunkt auf nordeuropäischen Einrichtungs-Stil am den Markt auf. Aber was ist nordisches Design eigentlich? Auf jeden Fall unverwechselbar. Ich habe hier einige Punkte aufgelistet, die für mich als Finnin das finnische und skandinavische Design charakterisieren.
1. Holz
Holz als Naturmaterial ist überall im hohen Norden leicht erhältlich und wird deshalb gewöhnlich bei der Herstellung von Möbeln verwendet. Insbesondere das helle Birkenholz ist Teil der nordischen Möbeltradition. Ob in Häusern, bei Möbeln, Lampen und sogar bei Wohnaccessoires ist und bleibt Holz die unumstrittene Nummer eins.
2. Design für den Alltag
Design gehört im Norden zum Alltag. Die Idee entstand vor allem in Finnland in der Nachkriegszeit. In dieser Zeit entstand der Wunsch, schönes Design nicht nur für Wohlhabende, sondern für eine breite Allgemeinheit zugänglich zu machen. Rasch entstanden Designartikel wie beispielsweise Geschirr und Accessoires, die als Investitionen fürs Leben betrachtet und dennoch alltäglich genutzt werden konnten. Aus diesem Grund musste die Qualität allerdings ausserordentlich hoch sein, um die Langlebigkeit sicherzustellen. Eine solche Qualität hat natürlich ihren Preis, weshalb die Menschen im Norden auch heute noch mehr Geld fürs eigene Heim und dessen Einrichtung ausgeben und dafür lieber mit einem alten Auto unterwegs sind. Das Zuhause ist dafür aber umso schöner.
3. Schlichtheit
Nordisches Design ist schlicht. Die Schlichtheit zeigt sich vor allem in klaren Linien mit minimalistischen Strukturen ohne viel Schnick Schnack. Wenn überhaupt lockern die Muster - ein gutes Beispiel hierfür ist Marimekko - die klare Formensprache auf. Der skandinavischer Stil ist dabei aber immer reduziert und zurückhaltend und wirkt deshalb immer stilvoll und klassisch. Skandinavisches Design folgt eindeutig dem Leitsatz: Weniger ist mehr!
4. Funktionalität
Möbel müssen praktisch sein. Sie dienen in erster Linie einem Zweck, dem Form und Design folgen. Die Maxime 'form follows function' ist einer der wesentlichen Grundsätze nach dem skandinavische Architekten und Designer arbeiten in der Regel. Sie folgen damit dem Vorbild des im Bauhaus entwickelten Grundsatzes und entwickeln Produkte, die zu aller erst funktional und erst dann und zusätzlich schön sind.
5. Farbe weiss
Weiss dominiert in der Einrichtung im hohen Norden. Die Farbe symbolisiert Licht, Sauberkeit und das Gute und passt ideal zur Schlichtheit des nordischen Einrichtungsstils. Vielleicht ist weiss aber auch einfach deshalb so beliebt, weil die Landschaft im Winter und damit eine relativ lange Zeit des Jahres weiss bedeckt ist und die Menschen deshalb der Farbe Weiss stark verbunden sind.
6. Bunte Farben
Nicht alles im hohen Norden ist jedoch weiss und schwarz. Auch bunte grafische Muster gehören zu Skandinavien. Häufig werden die farbigen Textilien als einzelne Farbtupfer in der Dekoration verwendet. Einige Mutige aber trauen sich gar ihr ganze Einrichtung farbig lebhaft zu gestalten.
7. Natur
Die Nordeuropäer haben eine starke Bindung zur Natur. Viele Produkte bestehen aus Naturmaterialien und werden ökologisch verantwortlich produziert. Darüber hinaus ist die Natur aber auch eine Inspirationsquelle für viele Designer und findet sich deshalb in den Entwürfen ihrer Produkte oder Muster wieder. Die Skandinavier lieben beispielsweise Textilien aus Leinen, weil sie so natürlich sind, geniessen aber auch die Wärme und Weichheit von Schafs- und Rentierfellen, die die skandinavischen Wohnungen so gemütlich machen.
8. Flickenteppiche
Skandinavische Flickenteppiche sind wieder trendy. Die Textilherstellung hat in Skandinavien eine besonders lange Tradition. Heute sind die Teppiche häufig mit modernem Design verbunden. Die Teppiche passen zum traditionellen Einrichtungsstil und verleihen Wärme und Gemütlichkeit in nordischen Wohnungen und Hütten.